Herzlich Willkommen Aguera und Moumouni!
Zwei Kinder begleiteten uns nach dem Einsatz im März nach Deutschland. Ein Mädchen (Aguera, 11 Jahre) mit einem großen Abszess und verändertem Kieferknochen und ein Junge (Moumouni, 10 Jahre) mit einer sehr ausgeprägten Osteomyelitis, der kaum laufen konnte.
Beide Kinder gingen nicht zur Schule, waren wie ihre Eltern Analphabeten und sprachen nur Moré, einen einheimischen Dialekt. Ein bisschen fürchtete ich mich vor der Begleitung der Kinder ohne Verständigung. Noch am Getränkestand am Flughafen in Ouagadougou lernten wir in Moré wie „Pipi machen“ heißt.
In Brüssel angekommen hatte ich das Vergnügen, das Mädchen zur Toilette zu begleiten. Offensichtlich kannte sie keine europäischen WCs. Auch das Hände-Waschen hinterher war fremd. Und absolut beängstigend der Lufttrockner für die Hände. Sie sprang zur Seite wie bei einem zu befürchtenden Angriff. Langsam konnte ich sie mit dem lärmenden Gerät vertraut machen. Was mag in den Köpfen der Kinder vorgegangen sein beim Anblick von Rolltreppen, Laufbändern, den Geschäften am Flughafen? Selbst eine gewöhnliche Treppe bereitete Angst. Ganz vorsichtig wagten sich die Kinder Schritt für Schritt vor. Da das alles viel zu lange dauerte, hat Dr. Emmanouilidis den Jungen fast die ganze Zeit getragen.
Beide Kinder verbreiteten im Flugzeug einen unangenehmen Geruch. Ich denke, sie werden sich in ihrem Leben noch nie gewaschen haben, so kostbar wie das kühle Nass in Burkina Faso ist. Das war natürlich für uns auch eine Herausforderung, den ganzen Flug über neben den Kindern zu sitzen, die auch keine Art von Besteck kannten, weder Löffel, noch Messer, geschweige denn Gabeln.
Aber in Hannover angekommen wurden die Kinder von Herrn Kolovos abgeholt und zu einer Burkinabé- Familie, die in Hamburg wohnt, gebracht.
Klaudia Nußbaumer