Manar

Wenn man die kleine Manar zum ersten Mal sieht, wirkt sie wie ein ganz normales Mädchen. Sie lacht gerne und spielt mit ihrer Kuschelmaus. Doch wenn man die Dreijährige beim Spielen beobachtet, erkennt man, dass ihre Bewegungen steif sind. Als sie ein Schaukelpferd besteigen will, seufzt sie leise „aua“. Manar leidet an einer schweren, rheumatischen Arthritis, einer Krankheit, die in ihrer Heimat Jemen nicht behandelt werden kann. Bei einem medizinischen Einsatz im April 2013 wurde das Team des HAMMER FORUM auf Manar aufmerksam.

Die Ärzte brachten das kleine Mädchen zur Behandlung in ein Krankenhaus nach Essen. Doch auch dort stießen die behandelnden Mediziner schnell an ihre Grenzen. Manar hatte Schmerzen und Fieber, ihre Gelenke waren stark geschwollen. Lange war überhaupt nicht klar, was die genaue Ursache für ihr Leiden ist.

Die marokkanischen Familien El-Moujahid und Lkharat aus Hamm nahmen Manar in dieser schwierigen Zeit bei sich auf. Für Neila, Chahid und Jasmin wurde Manar schnell zur kleinen Schwester. Alle drei kümmerten sich liebevoll um die Kleine. Iman Lkharat und Sanae El-Moujahid fuhren mit ihr und Mitarbeitern des HAMMER FORUM zu zahlreichen Untersuchungen. Schließlich konnte ein spezieller Behandlungsplatz im St. Joseph-Stift in Sendenhorst organisiert werden. Dank der großzügigen Unterstützung der Krankenhausverwaltung, des Personals und vieler Spender konnten die spezielle Behandlung und die teuren Medikamente finanziert werden.

In Sendenhorst wurde Manar zu jedem stationären Behandlungstermin freudig in Empfang genommen. Ihre Lieblingspflegerinnen und -pfleger konnte sie kaum noch an einer Hand zählen. Die liebevolle Betreuung hat einen riesigen Beitrag dazu geleistet, dass Manar trotz der schweren Erkrankung immer Grund zum Lachen hatte. Mit ihrer offenen Art und ihrem teilweise sehr lustigen deutsch-arabischen Sprachmix hat sie alle Herzen – auch die der Mitpatienten – für sich gewonnen.

Bis Anfang Januar 2014 wurde Manar in der Fachklinik für Rheuma behandelt. Die Spezialisten haben die schwere Krankheit weitgehend in den Griff bekommen. Heilung wird es für Manar leider nicht geben. Ihre Diagnose lautet „Morbus Still“, eine Autoimmunerkrankung mit chronischem Verlauf. Mit speziellen Medikamenten, auf die Manars Körper nun eingestellt ist, kann die Krankheit nur eingedämmt und Schmerzen gelindert werden.

Manar musste in den letzten acht Monaten viele Eingriffe und Behandlungen auf sich nehmen. Das kleine, schmale Mädchen hat sich dadurch sichtlich verändert. Das Cortison schwemmt ihren Körper auf, hält aber die Entzündungen und Infektionen im Schach. Trotz allem ist Manar ein humorvolles Mädchen geblieben und ruft laut die Ärzte herbei, wenn ihr die Wartezeiten zu lang erscheinen. „Aaaaaaaaarzt, komm!! Aaaaaaarzt!!!“

Seit dem 13. Januar 2014 ist Manar wieder in der Obhut ihrer Eltern im Jemen. Das HAMMER FORUM wird Manar bei den regelmäßigen Hilfseinsätzen immer wieder einbestellen, ihren Gesundheitszustand checken und Medikamente mitbringen. Es ist ein glücklicher Umstand, dass der Projektstandort Taiz auch Manars Heimatort ist.

Wir wünschen der kleinen Maus alles alles Gute und hoffen, dass die Hilfe aus Deutschland ihr ein besseres Leben ermöglicht! Wir danken allen Spendern, Ärzten, Pflegern und ganz besonders den Gastfamilien für ihre liebevolle und großzügige Unterstützung.

Im Juli 2014 haben wir uns über eine Nachricht von Manar gefreut! Es geht ihr weiterhin gut – die Medikamente halten die Entzündungen im Schach und lindern ihre Schmerzen. Hier ein aktuelles Bild von ihr:

Manar im Juli 2014

Manar im Juli 2014