Herzkinder
Zaid, Furas, Bashar, Magd, Hanadi, Fatima und Buthaina – diese sieben Kinder aus dem Jemen leiden an unterschiedlichen Herzfehlern. In Deutschland wurde ihnen nun mithilfe des HAMMER FORUM und der kinderherzen – Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e.V. eine Operation ermöglicht.
Am 10. Juni 2014 sind die sieben Kinder im Alter zwischen 3 und 14 Jahren in Deutschland angekommen. Auf den anstrengenden Flug von Sana’a (Hauptstadt Jemen) nach Frankfurt folgte eine lange Autofahrt von Frankfurt bis nach Bad Oeyenhausen zum https://Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen. Die kleine Pause auf dem Kinderspielplatz einer Autobahnraststätte war eine willkommene Abwechslung.
Im April 2014 wurden die sieben Kinder während eines Hilfseinsatzes des HAMMER FORUM im Jemen von Dr. Wael Shabanah ausgewählt. Dr. Shabanah ist Kinderkardiologe am Herzzentrum in Bad Oeyenhausen und arbeitet ehrenamtlich für das HAMMER FORUM. Immer wieder opfert er seinen Urlaub, um in Taiz, der drittgrößten Stadt des Jemen, Kinder zu untersuchen.
Im Jemen gibt es praktisch keine Behandlungsmöglichkeit für Kinder mit Herzfehlern – entsprechend groß ist der Andrang, wenn sich das HAMMER FORUM ankündigt. Knapp 100 Familien waren angereist, um ihr Kind von Dr. Shabanah untersuchen zu lassen. Sie alle hofften auf einen Behandlungsplatz in Deutschland. Diese sind jedoch sehr teuer und dadurch begrenzt. Sechs bis sieben Kinder konnte das HAMMER FORUM auswählen und behandeln lassen. Dr. Shabanah stand vor einer schwierigen Aufgabe – von morgens bis tief in die Nacht untersuchte er jedes Kind akribisch, um eine Auswahl zu treffen. An seinen Blicken konnte man erkennen, dass selbst dieser erfahrene Arzt von den teilweise katastrophalen Befunden schockiert war. Es floßen Tränen, wenn Dr. Shabanah den Eltern erklären musste, dass ihr Kind auch für deutsche Verhältnisse zu krank ist. Aber einigen Eltern konnte er Hoffnung machen. Sie kamen für eine Behandlung in Deutschland infrage. Am Ende wurden Zaid, Furas, Bashar, Magd, Hanadi, Fatima und Buthaina ausgewählt. Die Erleichterung der Eltern war unbeschreiblich.
Für die Kinder ist die Reise nach Deutschland sehr aufregend. Alles ist neu: Kindersitze, Anschnallgurte, Sitztoiletten, Autobahnen… Es ist nur schwer vorstellbar, was in diesen kleinen Köpfen vorgehen muss. Doch sie wissen, dass wir ihnen helfen wollen. Riesengroß ist die Freude beim Wiedersehen mit Dr. Wael Shabanah.
Nach 1,5 Wochen sind alle Kinder erfolgreich behandelt worden. In den Behandlungspausen hat Dr. Shabanah die Kinder in seinem Haus aufgenommen. Er und seine Frau haben vier eigene Kinder – zusammen mit den sieben Herzkindern hat die „Großfamilie auf Zeit“ viele logistische Meisterleistungen zu vollbringen. Zweimal am Tag geht Frau Shabanah einkaufen. Besonders beliebt bei diesen Kindern sind Bananen, die Frau Shabanah kiloweise aus dem Supermarkt herausgetragen hat. Am 21. Juni sind alle Kinder zurück zu ihren Eltern in den Jemen geflogen. Sie haben nun die Chance auf ein gesundes und langes Leben!
Wir danken allen Mitwirkenden, inbesondere der Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e.V., Familie Shabanah und dem Herz- und Diabeteszentrum in Bad Oeyenhausen.
Hamm, 23. Juni 2014