Hilfseinsatz in Tansania – Dr. Gabriel Tewes hilft mit seinem Team in Ifunda

Während sich in anderen Gegenden der Welt Nachrichten am schnellsten über Medien und soziale Netzwerke verbreiten, streut man wichtige Informationen in Ifunda, im Südwesten Tansanias, am besten über die Kanzel. Im sonntäglichen Gottesdienst hatte der Pfarrer verkündet, dass bald ein Team deutscher Ärzte anreisen würde, und schon verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer. Als Dr. Gabriel Tewes am 4. Februar zusammen mit einem 6-köpfigen Team seinen Hilfseinsatz in Ifunda antrat, hatten sich bereits lange Warteschlangen vor dem kleinen Krankenhaus des Ortes gebildet. Eltern waren mit ihren Kindern teilweise bis zu 800 Kilometern gereist, nur damit die deutschen Ärzte sie untersuchen konnten. Die moderne Krankenstation wurde von der „Kinderhilfe Tansania“, eingerichtet; einer Hilfsorganisation, die von der deutschen Familie Blaser ins Leben gerufen wurde. Finanziert wurde der Bau unter anderem mit Spendengeldern des Fußballstars Mesut Ösil.

Seit einiger Zeit steht das Gebäude nun und es ist auch schon vollständig eingerichtet. Es gibt zwei Operationssäle, 18 Betten und auch mehrere angestellte einheimische Krankenschwestern und Hebammen. Was bislang aber noch fehlte, waren gut ausgebildete Ärzte und medizinische Instrumente. Also wandte sich Familie Blaser an Dr. Tewes, den sie schon seit Jahren durch die Zusammenarbeit bei Hilfsprojekten in Tansania kannten. Dr. Tewes, der frühere Chef der Kinderchirurgie im evangelischen Krankenhaus in Hamm, organisierte daraufhin den Hilfseinsatz mit der Kinderhilfsorganisation Hammer Forum. Über eine Anzeige in einem Fachblatt fand er sechs Ärzte, Anästhesisten und Krankenschwestern, die bereit waren, ehrenamtlich mit ihm nach Tansania zu reisen. Einer von ihnen ist übrigens Dr. Naim Farhat, der seit erstem März der neue Chef der Kinderchirurgie im EVK ist. Medizinische Instrumente bekam Dr. Tewes gespendet. Nach der Zusammenlegung von EVK und Marienhospital wurde vieles nicht mehr gebraucht. Nachdem Tewes um den „ Überschuss“ gebeten hatte, konnte er die Sachen sofort einpacken: Für das Team ein riesiger Vorteil, denn was in Hamm übrig war, wird in Tansania dringend gebraucht. Das Ziel des Einsatzes war es, zwei Wochen lang vor Ort zu behandeln und zu operieren.

In dieser Zeit kamen allein 363 Kinder in die Sprechstunde der deutschen Ärzte, 64 Kinder wurden operiert. Letztere sind in vielen afrikanischen Ländern ein riesiges Problem, da die Kinder häufig für das Zubereiten der Mahlzeiten an der offenen Feuerstelle zuständig sind. Damit sie sich nicht mehr so schnell verletzten können, ist neben der medizinischen Versorgung, der Bau kindersicherer Öfen ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit der „Kinderhilfe Tansania“. Was Dr. Tewes bei seinem Einsatz in Ifunda am meisten beeindruckt hat, ist die Dankbarkeit der Menschen, die ihm dort begegnet sind. Obwohl die Ärzte für ihre Behandlungen kein Geld nahmen, war es den Eltern immer wieder eine Herzensangelegenheit, den Deutschen etwas für ihre Hilfe zu schenken. So bekamen sie in den zwei Wochen vier Hühner, einen Fisch und zahlreiche Eier überreicht. Wieder in Deutschland angekommen blickt Dr. Tewes zufrieden auf den Hilfseinsatz zurück. Sobald es geht, will er ein weiteres Mal mit einem Team nach Tansania reisen, damit die medizinischen Strukturen vor Ort nachhaltig verbessert werden können. Ein weiteres Ziel ist es, einen plastischen Chirurgen zu finden, der vielleicht auch für längere Zeit in Ifunda arbeiten möchte, damit auch die schwersten Verbrennungen der Kinder besser behandelt werden können.

Foto: Kristoffer Fillies