Guinea-Bissau

Aufbau einer Kinderambulanz für die Region Gabú

Die Gesundheitsversorgung ist allgemein defizitär

Das westafrikanische Land zählt zu den ärmsten bzw. ungerechtesten Ländern der Erde. Im HDI-Ranking zum Entwicklungsstand liegt es auf Platz 177 von 189 Ländern.

Guinea-Bissau ist ganzjährig Malaria-Gebiet, zudem kommt es immer wieder zu größeren Cholera-Epidemien und es gibt Fälle von Zika-Virusinfektionen.

Die Kindersterblichkeit liegt bei 91 von 1.000 Lebendgeburten, die Müttersterblichkeit bei 549 von 100.000 Lebendgeburten. Für diese Herausforderungen gibt etwa 7 Ärzte pro 100.000 Einwohner. Das monatliche Gehalt eines Arztes beträgt etwa 200-250 Euro im Monat – das eines Pflegers ca. 70-120 Euro.

Die Gesundheitsversorgung ist allgemein defizitär

Häufig sind die zu erwartenden Kinder-Infektionskrankheiten der Tropen zu beobachten: unter anderem komplizierte Malaria, Infektionen des Magendarmkanals und Atemwegsinfektionen. Zudem gibt es eine hohe Zahl von Kindern mit teils extremer Mangel-/Unterernährung bis hin zum Vollbild eines Kwashiokor mit Eiweißmangelödemen. Weiterhin ist die kinder-/chirurgische Versorgung nur vereinzelt und auf Basischirurgie beschränkt anzutreffen, die chirurgische Versorgung ist quantitativ wie auch qualitativ absolut defizitär.

Kaum Behandlungs- und Operationsmöglichkeiten im Land

Die Region Gabú im Norden des Landes ist sehr weitläufig. Behandlungs- und Operationsmöglichkeiten für Kinder der Region gab es bisher kaum. Seit über 10 Jahren wurden in dem Hospital Gabú keine chirurgischen Eingriffe mehr durchgeführt. Zudem ist die Inhilfenahme von traditionellen Heilern, die keine medizinische Ausbildung absolviert haben und beispielsweise offene Brüche nicht operieren, sondern diese lediglich schienen, noch sehr verbreitet.

Aufbau einer Kinderambulanz in Gabú

Das Hammer Forum unterstützt seit 2017 die Gesundheitsversorgung in der Region mit dem Aufbau einer Kinderambulanz in Zusammenarbeit mit dem Regionalkrankenhaus Gabú. Eine Projektleiterin vor Ort koordiniert den Aufbau der Ambulanz und behandelt Kinder das ganze Jahr hindurch. Im Februar wurde eine Solaranlage auf dem Dach der Kinderambulanz installiert, um den Operationssaal und die Ambulanz mit Strom und Licht auszustatten.

Medizinische Hilfseinsätze des Hammer Forum

Im April flog das erste chirurgische Team nach Guinea-Bissau. Voraussichtlich zweimal im Jahr (Frühjahr und Herbst) fliegen nun medizinische Teams nach Guinea-Bissau, um Kinder direkt vor Ort zu operieren. Bei den Operationen sind stets auch einheimische Ärzte und Medizinstudenten anwesend, um diese zu schulen.

Projektleitung: Dr. Emmanouilidis, Marc Stefaniak, Angelika Schweimnitz